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Es ist krass, was zur Zeit in Deutschland passiert. Angesichts der Ereignisse in Japan auch ein wenig geschmacklos. Mahnwachen vor RWE, keine Kerzen vor der japanischen Botschaft. Die Grünen machen Wahlkampf der übelsten Sorte und werfen den richtigen Entscheidungen der Bundesregierung gerade das vor.
Wenn man dann mal solchen komischen Demos dieser Tage ist, macht es fast schon Angst, dass "Wutbürger" tatsächlich eine Berechtigung hatte, zum Wort des Jahres gewählt zu werden. Schrecklich naiv und uniformiert sind die Leute. Blinde Parolen, ohne wirklich zu wissen, worum es geht. Dieses ganze Immer-Mitreden-Wollen ist keine gute Entwicklung, die unser Land nimmt.
Im Ausland reibt man sich zudem verwundert die Augen über das progressive Vorgehen der Deutschen Bevölkerung und Regierung. Und hier hetzt man dann gegen eine vermeintliche Atomlobby? Bei nur 20%, die sogar reduziert und bald komplett vom Netz genommen werden? Vergleicht das mal mit anderen Industrienationen. Das ist wirklich lachhaft,

Na, aber ein bisschen arg komisch ist das "Moratorium" dann doch - erst Ausstieg aus dem Austieg und dann Abschaltung über Nacht, nur weil grad' woanders die Suppe kocht (was ebenso geschmacklos ist, das jetzt direkt als Anlass zu sehen, statt erst mal Hilfe anzubieten etc./ parallel dazu in Lybien nicht eingreifen zu wollen, wo's im Irak oder Afghanistan doch auch ohne Probleme oder direkten Anlass ging)... sieht für mich eher wie ein Wahlkampfmanöver von Schwarzgelb aus. Zumal man ja ahnen kann, was kommt - nach den Landtagswahlen: die Dinger sind sicher, alles weiter wie geplant mit der Laufzeitverlängerung...

Stimmt nicht. Ich habe am letzten Freitag Morgen zufällig das ZDF Morgen Magazin geschaut, genau zu dem Zeitpunkt, als der Tsunami Japan überrollte. Guido Westerwelle war Gast und das erste, was er gemacht hat, war Hilfe anzubieten. Als Merkel gegen Mittag vor die Kameras trat. tat sie das auch sofort.
Das Moratorium ist insofern seltsam, als dass es eigentlich unnötig ist und die bzgl Atomkraft neutralen Bürger eher verunsichert. Das aber als Wahlkampf abzutun ist eher selbst Wahlkampf. Besonders aber das rechtliche In-Frage-Stellen dieses von einer Führung selbstverständlichen Agierens einer Bundesregierung in Krisensituationen ist mit Blick auf die Vorgänge in der rot-grünen NRW-Regierung (kein Haushalt) der größte Witz. Zudem sollten sich die Grünen eher darüber freuen, dass ihre Ziele nun endgültig umgesetzt werden als sich darüber zu ärgern, dass sie in Deutschland nun endgütlig keine Daseinsberechtigung mehr haben.
Warum sollte man denn davpn ausgehen, dass nach den drei Monaten die alten AKWs wieder ans Netz gehen? Das bleibt auch eine wahlkampf-technische Unterstellung. Warte mal ab - nach dem gestern im Bonner Umweltministerium aufgetauchten Dokument ist wohl eher zu vermuten, dass der Atomausstieg noch schneller geht, als es die Grünen selbst je hätten umsetzen können.
Geschmacklos auch dieses Grinsen im Gesicht vieler Wutbüger: "Siehste, hatten wir Recht!" Die tausenden Opfer des Tsunamis scheint kaum jemanden in Deutschland zu interessieren.

Auch wenn ich mir immernoch nicht vorstellen kann, jemals die CDU zu wählen, hoffe ich, dass sich Röttgen stark genug profilieren kann, um Merkels Nachfolger zu werden und dass das Gespenst Guttenberg endgültig vertrieben wird. Sollte es nach Merkel noch einmal ein CDU regiertes Deutschland geben, dann könnte ich zumindest mit Röttgen als Kanzler leben.

In Afghanistan und dem Irak überhaupt "einzugreifen" war ja auch falsch! In Libyen ist der Millitärschlag zwar sogar für mich nachvolliehbarer als in den beiden von den USA initierten Kriegen, dennoch bleibt er falsch. Westerwelle hat die Haltung Deutschlands, also das Nicht-Vorgehen-Wollen, wenn auch aus anderen Gründen, schon vor einer Woche deutlich und nachvollziehbar begründet.